34. Jahrgang · 8,50 €HHK Ausgabe 1/2018ISSN 0933-3355www.hardthoehenkurier.de SanitätsdienstZentrale Forschungfür PräventivmedizinStreitkräftebasisZur Umsetzung dersicherheitspolitischen LageAFCEA-FachausstellungBonn – MaritimNewsInterview mit A. Hülle, CEO Hensoldt Optronics Eurofighter TYPHOON – top performance and designed to meet the demanding requirements of collaborating Air ForcesSchwerpunktSchwerpunktILA Berlin Air ShowSchwerpunktFür ein starkes europaWir garantieren schnelle Kommunikation.RUAG ARANEA Communication Expertwww.ruag.deBesuchen Sie uns an den folgenden Messen: – AFCEA 2018, 11.–12. April, Bonn, Deutschland, Foyer I, Stand F 07 – ILA Berlin 2018, 25.–29 April, Berlin, Deutschland, Halle 2, Stand 302 3EditorialHHK 1/2018Für ein starkes europazuerst eine positive nachricht: Die sondierungsgespräche sind – wie selbstverständlich – erfolgreich beendet worden. in einem 28 seiten starken protokoll „ergebnisse der sondie-rungsgespräche von CDu, Csu und spD“ wird der eindruck vermittelt, dass es jetzt wieder aufwärtsgeht. Dazu ein satz aus der präambel: „Wir werden die probleme anpacken, die die Menschen in ihrem alltag bewegen, und uns mutige Ziele für die nächsten vier Jahre setzen.“ Das klingt gut und beruhigend. sogar die Bundeswehr wird, wenn auch nur sehr kurz, erwähnt. Zitat auf der seite 25 aus dem abschnitt «außen, entwicklung und Bundeswehr» „im rahmen dieses vernetzten ansatzes bleibt die Bundeswehr ein unverzicht-barer Bestandteil deutscher sicherheitspolitik.“ und weiter: „Wir betonen den Charakter der Bundeswehr als parlaments-armee. Damit sie die ihr erteilten aufträge in allen Dimen- sionen sachgerecht erfüllen kann, werden wir den Soldatinnen und Soldaten die bestmögliche Ausrüstung, Ausbildung und Betreuung zur Verfügung stellen.“und jetzt einige weniger positive anmerkungen zum „Jahres-bericht 2017 des Wehrbeauftragten“, die der Wehrbeauftragte, Hans-peter Bartels vor der Bundespressekonferenz machte: „schwerpunkt des Berichts bleiben die großen Lücken bei personal und Material in allen Bereichen der Bundeswehr. … oberhalb der Mannschaftsebene sind 21.000 Dienstposten von offizieren und unteroffizieren nicht besetzt. Weil so viel personal fehlt – Führungspersonal, ausbilder, spezialisten –, bleibt der Dienst, der zu tun ist, an den soldatinnen und sol-daten hängen, die da sind. Das führt nicht selten zu überlast und Frustration. … „Gleichzeitig ist die materielle einsatzbe-reitschaft der truppe in den vergangenen Jahren nicht besser, sondern tendenziell noch schlechter geworden. Die prokla-mierten „trendwenden“ für personal, Material und Finanzen sind unbedingt zu begrüßen. nur macht die proklamation allein noch nichts besser. … auch deshalb hat die Diskussion um „Führung und Haltung“ im Berichtsjahr erhebliche un-ruhe verursacht. Viele soldatinnen und soldaten sahen sich einem Generalverdacht gegen alle Bundeswehrangehörigen ausgesetzt. sie spürten Misstrauen. Dabei setzt das konzept der „inneren Führung“, damit es wirksam sein kann, aus-drücklich gegenseitiges Vertrauen von Führung und Geführ-ten voraus. Dieses Vertrauensverhältnis folgt gegenwärtig dem trend der Zeit, könnte man sagen: es ist in reparatur. … Der Jahresbericht beschäftigt sich aus gegebenem anlass noch einmal mit Grundfragen der inneren Führung und auch mit den einzelnen Fällen, die im vergangenen Jahr besondere Beachtung gefunden hatten: pfullendorf, illkirch, sonders-hausen und Munster. Der Bericht beschäftigt sich auch mit erkannten Mängeln in der – manchmal vorschnellen – kon-sequenzenziehung. … ohne konkreten anlass, aber weil die-ser schleichende trend sonst immer untergeht, thematisiert der Jahresbericht 2017 das übermaß an Zentralisierung und Sehr geehrte Leserinnen und Leser,Bürokratisierung, unter dem Vor- gesetzte aller ebenen leiden, von den teileinheitsführern, Chefs und spießen bis zum Divisionskommandeur: Die Ver-regelung von allem und jedem durch tausende von selbst-gemachten Bundeswehr-Vor-schriften erstickt das prinzip des Führens mit auftrag. persönlich wahrnehmbare, ganzheitliche Verantwortung verschwindet. Verantwortungsdiffusion, ab-sicherungsmentalität und ohnmachtsgefühle treten an deren stelle. Dem entgegenzuwirken, wäre am ende nicht nur eine Frage der effektivität, sondern auch eine Frage der attraktivi-tät des Dienstes in der Bundeswehr.“es bleibt abzuwarten, wer mit welchen Mitteln (Finanzen) und in welchem Zeitrahmen das Versprechen zur bestmögli-chen ausrüstung, ausbildung und Betreuung einlösen wird. Zum thema: Mängel bei Material und ausrüstung finden sie weitere anmerkungen in einem Bericht ab seite 10ff.Die aktuelle ausgabe des Hardthöhenkuriers bietet darüber hinaus eine Vielzahl interessanter themen, deren Beachtung ich ihnen gerne ans Herz lege. Bitte lesen sie die Vorberichte zur aFCea-Fachausstellung sowie zur iLa Berlin air show, die erwarten lassen, dass viele neue entwicklungen im Bereich der Wehrtechnik dort vorgestellt werden. ich empfehle auch die Beiträge aus den rubriken streitkräftebasis und dem Cyber- und informationsraum, aber auch die Berichterstattung zur präventivmedizin des sanitätsdienstes. insgesamt betrachtet wiederum eine ausgabe mit einem breiten angebot an inte- ressanten Beiträgen und interviews.Die Welt ist insgesamt unruhiger geworden, das säbelrasseln einiger staaten bzw. der staatenlenker ist immer deutlicher zu vernehmen.ich wünsche ihnen, liebe Leserinnen und Leser, spaß beim Lesen dieser ausgabe.unser Blick bleibt nach vorne gerichtet.Mit freundlichen Grüßen von der HardthöheihrJürgen k.G. rosenthalVerlagshaus BonnRedaktion, Ansprechstelle und Anzeigenleitung:Karin HelmerathBorsigallee 12 · 53125 BonnTelefon: +49 (0) 228 / 25 90 03 44Telefax: +49 (0) 228 / 25 90 03 42 E-Mail: anzeigenleitung@hardthoehenkurier.dewww.hardthoehenkurier.deBüro Berlin:Mobil: +49 (0) 160 / 96 65 68 38Mobil: +49 (0) 170 / 34 80 619E-Mail: redaktion@hardthoehenkurier.dewww.hardthoehenkurier.deImpressumHardthöhenkurierDas Magazin für Soldaten und Wehrtechnik34. Jahrgang – Nr. 1/2018, ISSN 0933-3355Herausgeber:K&K Medienverlag-Hardthöhe GmbH Kartäuserstraße 38 · 53332 BornheimOffizieller Partner:Verleger und Geschäftsführer:Klaus KarteuschTelefon: +49 (0) 228 / 25 90 03 44Telefax: +49 (0) 228 / 25 90 03 42 Mobil: +49 (0) 160 / 96 65 68 38E-Mail: karteusch@hardthoehenkurier.deE-Mail: redaktion@hardthoehenkurier.dePostanschrift: Borsigallee 12 · 53125 Bonn Chefredakteur und Chef vom Dienst:Jürgen K.G. RosenthalTelefon: +49 (0) 2226 / 80 94 80Telefax: +49 (0) 2226 / 88 30 879Mobil: +49 (0) 170 / 34 80 619E-Mail: rosenthal@hardthoehenkurier.deE-Mail: redaktion@hardthoehenkurier.deInhalt 4Eurofighter TYPHOON – top performance and designed to meet the demanding requirements of collaborating Air Forces© Eurofighter Jagdflugzeug GmbHHHK 1/2018editorial ...................................................................seite 3GasteditorialHenning otte, MdB, Verteidigungspolitischer sprecher der CDu/Csu-Fraktion im Deutschen Bundestag ...............................................................seite 6Volker thum, Hauptgeschäftsführer und Mitglied des präsidiums Bundesverband der Deutschen Luft- und raumfahrtindustrie e.V. .....seite 7Lutz kampmann senior Vice president Land systems ruaG Defence .................................seite 8BundeswehrWir können Lead-nation – aber nur ohne Geld und ausrüstung .............................................seite 10neue abteilung Cit im BMVg ...............................seite 13anerkennung militärischer Luftfahrtbehörden .................................................seite 15NATO-EU-VNVJtF (L) 2019 unter Führung der panzerlehrbrigade 9 ...............................................seite 20interview mit Brigadegeneral ullrich spannuth, kommandeur panzerlehrbrigade 9 .......................seite 22im Fokus: das Civil-Military Cooperation Centre of excellence (CCoe) ..................................seite 24Die arabische tragödie in syrien geht in die nächste runde! ...................................seite 26StreitkräftebasisLandes-/Bündnisverteidigung und Multinationalisierung – ein Beitrag von Generalleutnant Martin richard schelleis, inspekteur der skB ..................................................seite 30interview mit Generalmajor Jürgen knappe, kommandeur kommando territoriale aufgaben ....seite 33Cyber- und Informationsraum60 Jahre Militärisches nachrichtenwesen teil ii ...seite 36Schwerpunkt32. AFCEA-Fachausstellung – Deutschland digital fit machen ...........................seite 42– 32. aFCea-Fachausstellung .................................seite 43– esri – kritische Geoinformation für militärische evakuierungsoperationen ..............seite 45– Deutsche telekom zum thema Cybercrime ......seite 46– thales zeigt unter anderem die Funksysteme sYnaps und tragbare Jammer ...........................seite 47– BWi und ruaG zeigen auf der aFCea ..............seite 48– Materna – ein it-Dienstleister stellt sich vor .....seite 50– inFoDas – sichere kommunikation in echtzeit ....seite 51– systerra – neue produkte im rugged-server-umfeld .......................................seite 52– Computacenter – wir digitalisieren die Verwaltung ...................................................seite 53– rohde & schwarz Cybersecurity bietet it-Compliance ......................................................seite 54ILA Vorberichterstattung– Countdown zur iLa 2018 ....................................seite 56– eurofighter tYpHoon – zuverlässiges rückgrat für Luftstreitkräfte ..............................seite 60– interview mit Dr. Wolfgang schoder, Chief executive officer und Vorsitzender der Geschäftsführung der airbus Helicopters Deutschland GmbH .......seite 64– erstflug des zweiten prototyps sea Lion ............seite 69– Gripen e – saabs neuer „Multi-role Fighter“ ......seite 70– Zum Vorhaben „schwerer transporthubschrauber“ (stH) für die Bundeswehr ..................................seite 72HeerBundeswehr übernahm für das Camp Castor in Goa/Mali die Verantwortung ............................seite 74MarineBetriebsunterstützung für eine einsatzfähige Flotte ........................................seite 8034. Jahrgang · 8,50 €HHK Ausgabe 1/2018ISSN 0933-3355www.hardthoehenkurier.de SanitätsdienstZentrale Forschungfür PräventivmedizinStreitkräftebasisZur Umsetzung dersicherheitspolitischen LageAFCEA-FachausstellungBonn – MaritimNewsInterview mit A. Hülle, CEO Hensoldt Optronics Eurofighter TYPHOON – top performance and designed to meet the demanding requirements of collaborating Air ForcesSchwerpunktSchwerpunktILA Berlin Air ShowSchwerpunktFür ein starkes europaVervielfältigungen oder elektronische Übertragungen nur mit Genehmigung des Herausgebers.HHK 1/2018Redakteur Sonderthemen/ Buchrezensionen:Friedrich-Karl JeschonnekBorsigallee 12 · 53125 BonnTelefon: +49 (0) 228 / 25 90 03 44Telefax: +49 (0) 228 / 25 90 03 42 Mobil: +49 (0) 176 / 20492392E-Mail: F-Jeschonnek@t-online.deE-Mail: redaktion@hardthoehenkurier.deRedakteur Streitkräfte und Wehrtechnik:Burghardt LindhorstTelefon: +49 (0) 228 / 25 90 03 44Telefax: +49 (0) 228 / 25 90 03 42 E-Mail: lindhorst@hardthoehenkurier.deE-Mail: redaktion@hardthoehenkurier.de Redakteur Wehrtechnik und Automotive:Karl-Hans KuhlTelefon: +49 (0) 2633 / 47 00 29Telefax: +49 (0) 2633 / 47 00 85Mobil: +49 (0) 171 / 87 94 009E-Mail: kuhl@hardthoehenkurier.deE-Mail: redaktion@hardthoehenkurier.deLayout und Hardthöhenkurier-Online:Veronika Christine PleschkaMonheimstraße 13 · 53229 BonnTelefon: +49 (0) 228 / 97 63 195E-Mail: produktion@hardthoehenkurier.de Lektorat:Verena Rosenthal Druck:Rautenberg Media & Print Verlag KGKasinostraße 28-30, 53840 TroisdorfLeiter Marketing & Anzeigenberatung:Peter ViereckTel: +49 (0) 2247 / 92 17 041Fax: +49 (0) 2247 / 92 17 043Mobil: +49 (0) 172 / 20 98 055E-Mail: viereck@hardthoehenkurier.deMarketing / Anzeigenberatung:Thomas Liebe, M.A.Borsigallee 12 / D-53125 BonnTel.: +49 (0) 228 / 25 900 350Telefax: +49 (0) 228 / 25 90 03 42Mobil: +49 (0) 176 / 24 13 0229E-Mail: t.liebe@hardthoehenkurier.de5HHK 1/2018 InhaltInserentenverzeichnis:aFCea Bonn e.V. ................................................ FlyeratM Computersysteme GmbH ..........................seite 93Boeing Deutschland GmbH ................................seite 9Bundeswehr – studienreisen ..............................seite 29BWi GmbH ..........................................................seite 53Computacenter aG & Co. oHG ..........................seite 47Daimler aG .........................................................seite 77Deutscher BundeswehrVerband e.V. ................seite 35DeutsCHe GeseLLsCHaFt Für WeHrteCHnik e.V. (DWt) ................................seite 109esG elektroniksystem- und Logistik-GmbH .......seite 43esri Deutschland GmbH ......................................seite 51eurofighter Jagdflugzeug GmbH .......................seite titelFFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH ................................................seite 79HensoLDt Holding Germany GmbH ................seite 59inFoDas GmbH .................................................seite 55Materna GmbH ...................................................seite 115MBDa Deutschland GmbH .................................seite u3Messe Berlin GmbH .............................................seite u4 Mtu aero engines aG .......................................seite 63national air Cargo (Deutschland) GmbH .........seite 19rohde & schwarz Cybersecurity GmbH ............seite 49rockwell Collins Deutschland GmbH ................seite 71rola security solutions GmbH ............................seite 41ruaG Defence Deutschland GmbH ..................seite u2saab Group .........................................................seite 73 secunet security networks aG ...........................seite 95steep GmbH ........................................................seite 31sun test systems B.V. .........................................seite 67systerra computer GmbH ...................................seite 45szenaris GmbH ....................................................seite 111HHK 1/2018Zur Wartung des seeaufklärers p-3C orion ........seite 82SanitätsdienstMaßnahmen des sanitätsdienstes der Bundeswehr zur einsatzvorbereitung ............seite 84Wehrverwaltungserie: die Wehrtechnische Dienststellen der Bundeswehr – WtD 81 ....................................seite 90NewsBoXer-Fertigung in Großbritannien ....................seite 93personal .................................................................seite 94kurznachrichten .....................................................seite 96Lions CLuB Benefizkonzert ..................................seite 97interview mit andreas Hülle, Managing Director, HensoLDt optronics GmbH ................seite 98DataGroup – security symposium ......................seite 103Wieso die Deutsche Bahn ein interessanter arbeitgeber ist .................................seite 104szenaris – zur Bedeutung von simulationen für den CBrn-schutz ...............................................seite 106parlamentarischer abend der ruaG Gruppe in Bonn ............................................seite 107auszeichnung für adolf schneider, Vizepräsident des „Mérite européen – Freundes- und Förderkreis Deutschland“ ..........seite 108industrienachrichten .............................................seite 110WehrtechnikkMW – demografischer Faktor als Herausforderung und Chance für neue Großsysteme ...........................................................seite 112Serviceautomotive .............................................................seite 116Bücher .....................................................................seite 120themenvorschau ausgabe 2/2018 .........................seite 122 GasteditorialGastbeitrag6Die Bundesbürger verlangen nach einer Debatte über die sicherheit unseres Landes. es ist die aufgabe der union als partei der inneren und äußeren sicher-heit, diesem Bedürfnis rechnung zu tra-gen. Migrationsbewegungen zwingen uns, neu über die sicherheit unserer außengrenzen und die Bekämpfung von Fluchtursachen nachzudenken. Da-neben verändert die offensive außen-politik russlands die prioritäten unserer sicherheitspolitik. schließlich verdeutli- chen terroranschläge in Deutschland und europa, dass die konflikte der Welt auch in unserer Heimat angekommen sind. Die Zeiten, in denen wir die Verantwortung für unsere eigene sicherheit behaglich an andere abschieben konnten, sind un- wiederbringlich beendet. Das national ausgerichtete agieren der aktuellen amerikanischen regierung verstärkt diese erkenntnis in vielen Bereichen.Die kommende Bundesregierung wird für diese Zeitenwende überzeugende ant-worten finden müssen. Jetzt, zum Be-ginn der neuen Legislaturperiode, gilt es, die sicherheitsarchitektur Deutschlands als Ganzes zu betrachten und die ver-netzte sicherheit auf die nächste ebene zu heben. unsere feste Verwurzelung im kreise unserer westlichen partnerländer ist teil unserer identität. Doch wenn man bedenkt, wie oft es die Hinweise befreundeter nachrichtendienste sind, auf die wir unser sicherheitspolitisches Vorgehen stützen müssen, stellt sich die Frage, ob nicht eine deutliche perso- nelle und institutionelle stärkung unseres eigenen auslandsnachrichten-dienstes notwendig ist.terroranschläge in Deutschland haben gezeigt, wie wichtig eine bessere Zu-sammenarbeit der sicherheitsbehörden ist. in anbetracht der großen Zahl an unterschiedlichen sicherheitsorganisa-tionen in unserem Land – mit den Län-derpolizeien, der Bundespolizei, dem Bundeskriminalamt, den Landesämtern für Verfassungsschutz und dem Bun-desamt für Verfassungsschutz sind nur einige genannt – müssen wir darüber sprechen, wie wir uns effizienter auf-stellen können. Ziel muss eine leistungs-fähigere gemeinsame struktur unserer sicherheitsbehörden in Bund und Län-dern sein.Die Bundeswehr ist ein zentraler Bau-stein der deutschen sicherheitsarchitek-tur. neben ihren klassischen aufgaben bei der Bündnisverteidigung und aus-landseinsätzen zur krisenbewältigung müssen wir die strukturen verbessern, damit die Bundeswehr die polizei bei terrorlagen im inland besser unterstützen kann. Dafür muss die Zusammenarbeit vertieft geübt und die Bundeswehr noch besser die sicherheitsplanungen mit den zivilen Behörden einbezogen werden. Da- neben wird die Digitalisierung unserer Gesellschaften weiterhin dazu beitragen, die trennlinien zwischen äußerer und innerer sicherheit aufzulösen. neue kooperationen in der gemeinsamen Federführung von Verteidigungsminis-terium und innenministerium weisen hier den Weg, könne aber nur der an-fang sein.international setzt Deutschland den Weg einer gewachsenen Verantwortung in der Welt fort, weil es in unserem eigenen interesse ist, ein starker anlehnungs-partner für unsere nachbarn zu sein und den europäischen pfeiler in der nato zu stärken. in anbetracht der sicherheits- lage muss der personelle und materielle aufwuchs der Bundeswehr schneller als geplant erfolgen. als Grundlage ist ein weiteres anwachsen des Verteidigungs-haushaltes unumgänglich. unser Ziel-korridor bleibt das erreichen der in der nato zugesagten Fähigkeiten im rah-men eines Budgets von zwei prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung bis 2024. Die für die Bundeswehr ge-planten Beschaffungen müssen wir mit nachdruck umsetzen. im Vordergrund steht hierbei das schließen der bestehen- den ausrüstungslücken, beispielsweise wie den gepanzerten Fahrzeugen oder der Lufttransportfähigkeit. Die best-mögliche ausrüstung für den schutz unsere soldaten ist ausdruck unserer parlamentarischen Verantwortung. ein selbstverständlicher teil hiervon ist die unverzügliche Beschaffung einer be-waffnungsfähigen Drohne, wofür wir in der aktuellen koalitionsvereinbarung die Grundlage geschaffen haben.eine starke industrie ist auch im militäri-schen Bereich ist ein wichtiger Baustein der souveränität. europäische rüstungs-kooperationen wollen wir effizienter ge-stalten. Die Wertschöpfung soll nicht wie bisher oft der Fall nach Länderquoten erfolgen, sondern dort, wo die beste kompetenz in industrie und Mittelstand beheimatet ist. Hier liegt Deutschland regelmäßig an der spitze. im Feld der Digitalisierung müssen wir die industri-elle Grundlage dafür schaffen, nicht von außereuropäischer technologie abhän-gig zu sein. Die eigenständige Beherr-schung grundlegender router-, netz-werk- und kryptotechnologien wird auf diese Weise zu einer Frage nationaler sicherheit.Die Bürger unseres Landes haben einen anspruch auf eine langfristige planung für ihre sicherheit und Freiheit. Jetzt ist der Zeitpunkt, ein neues kapitel unserer sicherheitspolitik zu öffnen und zu einem prägenden element der künftigen regierungsarbeit zu machen.Neue Herausforderungen für die deutsche SicherheitspolitikHenning otte, MdB, Verteidigungspolitischer sprecher der CDu/Csu-Fraktion im Deutschen BundestagHenning Otte, MdB, als Redner im Plenum des Deutschen Bundestages.© Markus FlascheHHK 1/2018Henning Otte, MdBGasteditorial7GastbeitragDie internationale Luft- und raumfahrt- ausstellung in Berlin (iLa) wird vom 25. bis 29. april wieder Dreh- und angel-punkt der Branche sein. als internatio-nale Leistungsschau für spitzentechno-logie und High-tech-produkte steht die iLa unter dem Motto „innovation and Leadership in aerospace“. ihre interna-tionale strahlkraft ist erheblich: Delega-tionen aus über 100 nationen werden dieses Jahr erwartet. und als partner-land haben wir mit Frankreich Deutsch-lands engsten partner in der zivilen und militärischen Luft- und raumfahrt ge-wonnen.auf dieser führenden innovationsmesse tauschen sich hochrangige Generale, spitzenpolitiker aus dem Verteidigungs- und sicherheitsbereich sowie experten der Verteidigungsindustrie und Cyber-Wissenschaftler aus. ein besonderer schwerpunkt liegt dabei auf dem auf-tritt der Bundeswehr. Die deutschen streitkräfte, seit Jahrzehnten verlässli- cher und unverzichtbarer partner der deutschen militärischen Luft- und raum- fahrtindustrie, werden in diesem Jahr wieder größter aussteller auf der iLa sein. insgesamt können rund 200 mili-tärische Luftfahrzeuge in der Luft und am Boden begutachtet und innova-tive Zukunftskonzepte auf höchstem technischem niveau bewertet werden. Von herausgehobenem interesse ist in diesem Jahr wieder die gemeinsame aus-richtung von Bundeswehr und industrie des früheren einsatzpavillons und heuti- gem MsC (Military support Center), mit dem wir an die erfolgreiche Darstellung der kooperativen Zusammenarbeit an-knüpfen, die die partner seit 2010 in Folge, also in diesem Jahr bereits zum fünften Mal, gemeinsam eindrucksvoll auf der iLa demonstrieren.Für die Bundeswehr ist die iLa gleich- zeitig die größte karriereplattform zur rekrutierung qualifizierter Bewerbe-rinnen und Bewerber. Der einsatz von simulatoren, das Darstellen von arbeits- plätzen und Gespräche mit Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern erlauben realistische arbeitseinblicke in den all-tag deutscher soldatinnen und solda-ten. Der einsatz von Jugendoffizieren, Wehrdienstberatern, Beratern für zivile karriere und presseoffizieren sowohl vor ort als auch medial und digital bietet einmalige Möglichkeiten, die Bundeswehr als arbeitgeber kennenzu-lernen. personalentwicklung und nach-wuchswerbung bilden so auch zentrale schwerpunkte im MsC der Bundeswehr.im Mittelpunkt stehen technologische Herausforderungen durch integrierte Lösungen im sogenannten Manned-unmanned-teaming-Bereich. Darüber hinaus spielt die Cybersicherheit eine wichtige rolle, da die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung eine effektivere Cyberabwehr erfordert. Zusätzlich werden neue optionen im Bereich des Lufttransports vorgestellt – auf der iLa Berlin zeigen industrie, Bundeswehr und internationale streit-kräfte ihre aktuelle Leistungskraft und präsentieren Lösungen für morgen. ein top-thema ist der dynamische Zukunfts-markt für Drohnen, ergänzt durch die Darstellung des gesamten Leistungs-spektrums aller teilstreitkräfte, darunter der a400M, der eurofighter, der H145M und der nH90. ein besonderer schwer-punkt für die Bundeswehr sind die Weiterentwicklung der kooperationen sowie die Frage, wie durch pBL (perfor-mance based logistics)-basierte Verträge die Verfügbarkeit fliegender Waffen-systeme der Bundeswehr nachhaltig er-höht werden kann, so dass soldatinnen und soldaten sowohl im Grundbetrieb als auch im einsatz auf erstklassiges und einsatzbereites Fluggerät zurückgreifen können.Die Besuchererfahrung kommt auch dieses Jahr nicht zu kurz. Das Flugpro-gramm wird durch Multimedia-Wände unterstützt, die sowohl einen Blick aus dem Cockpit als auch ein 3D-erlebnis ermöglichen. ein Highlight der aus-stellung ist die HeliLounge, welche die unverzichtbare rolle moderner Hub-schrauber im zivilen wie im militäri-schen Bereich aufzeigt. Vom kranken-transport über die katastrophenhilfe bis zu polizeieinsätzen und zur Wartung von offshore-anlagen bieten sie dabei vielfältige einsatzmöglichkeiten. in der HeliLounge werden all diese optionen beleuchtet und zugänglich gemacht.Wir freuen uns auf ihren Besuch auf der iLa Berlin 2018 in Berlin!Bundeswehr im Fokus auf der ILA 2018Volker thum, Hauptgeschäftsführer und Mitglied des präsidiums Bundesverband der Deutschen Luft- und raumfahrtindustrie e.V.HHK 1/2018GasteditorialGastbeitrag8in den vergangenen 20 Jahren ist das globale sicherheitspolitische umfeld deutlich unsicherer geworden. Gründe dafür sind einerseits moderne Gewalt-formen wie asymmetrische oder hybride kriege sowie terroristische Gewalt. andererseits beeinflussen veränderte kulturelle, religiöse und wirtschaft- liche aspekte, die rasant fortschrei- tende Globalisierung sowie das ringen der Grossmächte um die Vormacht- stellung bei der inneren und äußeren sicherheit. Hinzu kommt eine nach wie vor unübersichtliche Migrationssituation, deren langfristige Folgen für euro- päische staaten aktuell noch nicht um-fassend abzusehen sind. entsprechende Zukunftsvorstellungen gehen aber da-von aus, dass die derzeit global statt- findende Migration sowohl die euro-päische kultur als auch das sicherheits-politische umfeld fundamental prägen wird.Diese nachhaltigen Veränderungen wir- ken sich konsequenterweise auf die künf- tigen aufgaben der akteure aus dem umfeld der Verteidigung und sicherheit aus. Das thema der inneren und äußeren sicherheitspolitischen stabilität wird zu einer kooperativen Gesamtaufgabe, der sich sowohl armeen als auch organisa-tionen aus den Bereichen rettung und sicherheit annehmen müssen. außer-dem spielt die Verteidigungs- und sicher- heitsindustrie in diesem Zusammen-hang eine entscheidende rolle – zumal interdisziplinäre Missionen technolo-gische innovationen und strategischen Weitblick erfordern. Hier kann die Ver-teidigungs- und sicherheitsindustrie – aufgrund ihrer fundierten kompeten-zen, ihres militärstrategisch geprägten tätigkeitsgebietes und ihrer schnitt- stellenfunktion – die ganzheitliche kooperation zwischen den unterschied-lichen akteuren fördern. Damit leistet sie einen wesentlichen Beitrag zur sicher- heitspolitischen stabilität.Besonders im Bereich der taktischen kommunikation gilt es, sich den stetigen Veränderungen schnellstmöglich an- zupassen, sicherheitsrelevante Lücken umgehend zu schließen und mit neuen, hochtechnologischen Lösungen die bereichsübergreifende Zusammenarbeit zu optimieren. Denn eine friktionslose, interoperable kommunikation zwischen allen involvierten akteuren trägt maß-geblich dazu bei, komplexe einsätze stringent zu koordinieren und diese er-folgreich durchzuführen.Lutz kampmannsenior Vice president Land systemsruaG DefenceLiebe Leserinnen, Liebe Leser,HHK 1/2018Hardthöhenkurier on Top aktuell – am Geschehen – Blick nach vornDer Hardthöhenkurier ist ein periodisch erscheinendes Magazin, das sich seit 34 Jahren mit aktueller Berichterstattung an soldaten der Bundeswehr wendet und sich als Bindeglied zwischen der Bundeswehr und der wehrtechnischen industrie und Wirtschaft versteht. Mit seinem neuen auftritt hat sich das Fachmagazin zu einer in Deutschland und in den europäischen nachbarländern anerkannten informationsquelle für streitkräfte und Wehrtechnik weiter entwickelt. Der Hardthöhenkurier informiert über sicherheitspolitische rahmenbe-dingungen, einsätze der Bundeswehr, aktuelle Vorhaben der streitkräfte sowie neuerungen in der Wehrtechnik und rüstungsindustrie.www.hardthoehenkurier.deK&K Medienverlag-Hardthöhe GmbH · Verlagsdirektion Bonn · Postanschrift: Borsigallee 12 · D-53125 Bonn telefon: +49 (0) 228 - 25 90 03 44 · telefax: +49 (0) 228 - 25 90 03 42e-Mail: redaktion@hardthoehenkurier.de · internet: www.hardthoehenkurier.deDer Hardthöhenkurier erscheint 6 x jährlich und ergänzt mit aktuellen sonderausgaben seine kompetenz auf militär-politischen und wehr-technischen Gebieten.Mit dem neuen onLine auftritt bieten wir unseren Lesern und partnern in ergänzung zu den bisherigen angeboten im print-Bereich eine tagesaktuelle Berichterstattung und erweiterte Möglichkeiten zur information über wichtige ereignisse und produkte als eine innovative Zusatzleistung mit nahezu unbegrenzten Möglichkeiten, beispielsweise durch schaltung von Bannern und Video-Clips.HHK Ausgabe 3/2017ISSN 0933-3355www.hardthoehenkurier.de MarineInterview mit Inspekteur Marine31. AFCEA-FachausstellungMarine„Wir können Schiffbau ....“Die deutsche maritime Industrieist eine SchwerpunktLuftwaffeInterview mit KommandeurZentrum LuftoperationenFür ein starkes europa €HHK Ausgabe 5/2017ISSN 0933-3355www.hardthoehenkurier.de HeerInterview – Neues ausder HeeresentwicklungGedanken zummilitärischen FührerWehrtechnikMunition für Handwaffen der Bundeswehr entwickelt Grundsätze und StreitkräftebasisKommando CIRStrategische Aufklärungder BundeswehrFür ein starkes europa33. Jahrgang · 8,50 €HHK Ausgabe 6/2017ISSN 0933-3355www.hardthoehenkurier.de MarineDeutsche Fähigkeitzur U-JagdSchwerpunktStimmen zum JahresausklangDeutsch-französische OffizierausbildungWehrtechnikInterview mitTh. Müller, CEO HensoldtIm Cluster „Medical Support“ des Framework Nations Concept der NATO wird die multinationale sanitätsdienstliche Unterstützung koordiniert und die Interoperabilität vorangetriebenHeerLuftwaffeDrei Jahre A400Mim LTG 62SanitätsdienstFür ein starkes europaFür ein starkes europaboeing.de/chinook@BoeingDACHEINSATZBEREIT. JETZT.Der Boeing H-47 Chinook setzt weltweit den Standard für Transporthubschrauber. Zwanzig Länder haben sich bereits für den H-47 Chinook entschieden, darunter acht NATO-Staaten. Er ist der einzige Schwere Transporthubschrauber, der jetzt einsatzbereit ist und zugleich mit einem Technologiefahrplan bis 2060 und darüber hinaus auf dem neuesten Stand sein wird. Boeing trägt als langjähriger Partner Deutschlands mit einem Einkaufsvolumen von 1,3 Milliarden US-Dollar bei mehr als 100 Zulieferfirmen (2016) sowie mit Forschungs-und Technologiepartnerschaften wesentlich zur deutschen Wirtschaft bei. Mit dem H-47 Chinook setzt Boeing das Engagement mit deutschen Partnern weiter fort. Der H-47 Chinook und Boeing sind die richtige Wahl für Deutschland.Next >