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Hardthöhenkurier 3/2014 Leseprobe

Service 128 Buchrezensionen Autor: Oberst a.D. Friedrich Jeschonnek Marine-Einsatz-Kommandos - im Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine 1944 – 45 Hartwig Kobelt, Marine-Einsatz-Kommandos - im Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine 1944 – 45, Helios Verlag, Aachen 2012, ISBN 978-3-86933-075-4, 204 Seiten, durchgehend illustriert, Anmerkungen, Quellen- und Literaturverzeichnis, Personen- und Ortsverzeichnis. Die deutsche Marine stellte während des Zweiten Weltkrieges aus besonders dafür geeigneten Soldaten so genannte Kleinkampfverbände auf. Zu diesen gehörten die sog. Marineeinsatzkommandos (MEK). Heute würde man sie als Spezialkräfte der Marine bezeichnen. Über Aufgaben, Einsatzgrundsätze, Strukturen, Unterstellungsverhältnisse, Führungspersonal, Ausbildung, Bewaffnung, Ausrüstung, Einsätze auf allen Kriegsschauplätzen und damit verbundenen Erfahrungen wird ausführlich und quellengestützt berichtet. Auch die Aufklärung von Einsätzen der MEK auf britischer Seite ist in die Studie einbezogen. Über diese Verbände gibt es außer einigen Akten im Bundesarchiv und in den Archiven der ehemaligen Gegner, insbesondere in Großbritannien, nur eine überschaubare Anzahl von Veröffentlichungen. Daher ist es ein Verdienst von Autor und Verlag, mit der Studie eine einmalig umfängliche Darstellung der MEK vorzulegen. Das Werk verdient eine angemessene Beachtung nicht nur durch diejenigen, die sich mit Kommandounter- nehmen, Marinefragen, Spezial- kräften, Kampfschwimmern und maritimen Spezialoperationen beschäftigen. die Landesverteidigung verfügbar machen zu können, wurden geheime Strukturen geschaffen und unterhalten. Alle staatstragenden Parteien, gesamtstaatliche, provinziale und regio- nale Regierungs- und Verwaltungsstrukturen unterstützten eine verdeckte „Wehrhaftmachung“ des Landes. Der Autor rekonstruiert quellengestützt die Unterstützung und Förderung einer tief greifenden, verdeckten Mobilmachungsvorbereitung durch staatliche Stellen außerhalb von Normen, Gesetzen und Staatsverträgen. Der Autor weist nach, dass während der gesamten Zeit der Weimarer Republik ein Primat der „Wehrhaftmachung“ in Staat und Gesellschaft vorherrschte. Wie die verdeckten Kriegsvorbereitungen sich in der Praxis darstellten, wird an regionalen Beispielen in Schlesien, Brandenburg und Hessen nachvollzogen. Dabei wird auf Zusammenarbeit Reichswehr mit zivilen Behörden, Unterstützung durch die Bevölkerung, Mobilmachungsvorbereitungen, Ausbildungsvorhaben, Waffenlager, Einflussversuche radikaler Gruppierungen und Interessenkonflikte eingegangen. Bei der Studie handelt es sich um die überarbeitete Promotionsarbeit des Autors. Es gelingt dem Autor, tiefe Einblicke in die Militarisierung in Deutschland zwischen den Weltkriegen zu gewähren und nachzuweisen, dass die Weimarer Republik eine „bellizistische“ Republik war. Das Buch wird allen militär-historisch interessierten Lesern empfohlen. Die bellizistische Republik, Wehrkonsens und „Wehrhaftmachung“ in Deutschland 1918 – 1933 Bergien, Rüdiger, Die bellizistische Republik, Wehrkonsens und „Wehrhaftmachung“ in Deutschland 1918 – 1933, Oldenbourg Verlag, München 2012, ISBN 978-3-486-59181-1, 452 Seiten, Skizzen, Abkürzungs-, Quellen- und Literaturverzeichnis und Personenregister. In der Zeit der Weimarer Republik waren die militärischen Kapazitäten und Fähigkeiten nach Qualität und Quantität durch den Versailler Vertrag limitiert. Um in Krise und Krieg weitere bewaffnete und zwingend notwendige Kräfte für Deutsche Flugzeuge im Ersten Weltkrieg Jörg Mückler, Deutsche Flugzeuge im Ersten Weltkrieg, Motor- buch Verlag, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-613-03605-5, 224 Seiten, durchgehend illustriert, Anhang Literatur, Quellenverzeichnis, Risse Deutscher Luftfahrzeuge im Ersten Weltkrieg. Mit 218 Flugzeugen und 38 Ballonen bzw. Luftschiffen zog Deutschland in den Ersten Weltkrieg vor rund hundert Jahren. Bei Kriegsende 1918 waren 47 637 Flugzeuge und 1870 Fessel- ballone bzw. Luftschiffe gebaut und mit Masse im Dienst der Fliegertruppe. Das Buch stellt aus heutiger Perspektive quellenbasiert Konzeptionen, Einsatzgrundsätze, Strukturen, Führung, Fliegerpersönlichkeiten, Personal, Ausbildung, Ausrüstung, technisch-taktische Innovationen während des Krieges, Lessons Learnt und Einsatzerfahrungen der deutschen Fliegertruppe dar. Es wird sehr anschaulich und detailliert dargestellt, wie aus einem organisatorischen Provisorium eine schlagkräftige Truppe des kaiserlichen Heeres entstand. Das Werk arbeitet die unterschiedlichsten Quellen und das Schrifttum über die deutsche Fliegertruppe im Ersten Weltkrieg in überschaubarer, gut lesbarer und hervorragend illustrierter Form auf. Damit wurde ein umfassendes Buch zur Fliegertruppe vorgelegt, das allen Lesern besonders zur Lektüre empfohlen wird. HHK 3/2014


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