News ILA Berlin Air Show Erfahrungen aus Afghanistan mit dem Transporthubschrauber NH90 und dem Unterstützungshubschrauber UH TIGER Trotz vieler Anlaufschwierigkeiten haben sich beide Waffensysteme im Einsatzbetrieb bewährt Jürgen K. G. Rosenthal 98 (EG MeS) geführt, während die Einsätze von der Patient Evacuation Coordination Center (PECC) des Stabes RC N befohlen werden. Positive Erfahrungen: – Leistungsfähigkeit des Hubschraubers hinsichtlich Trieb- werkleistungen und Anti-Sand-Filter besser als erwartet, – NH90 ist das schnellste Rettungsmittel in Afghanistan (Flug- geschwindigkeit höher als US BLACKHAWK), – alle den Luftfahrzeugführer unterstützenden Hilfsmittel (Helmvisier mit Anzeige HMSD, Automatische Flugsteue- rungsanlage AFCS, Anlage für elektronische Gegenmaß- nahmen EWS-Anlage, Forward Looking Infrared FLIR) funktionieren sehr zuverlässig und sind unter diesen Um- weltbedingungen eine sehr gute Unterstützung; – aufgrund der hohen Leistungsfähigkeit des Hubschraubers, der Besatzung und des sehr hohen medizinischen Standards an Bord setzt der PECC den NH90 FAM als allererste Wahl zur Rettung ein, – Auftrag zur 15 Minuten Einsatzbereitschaft (24/7) wird pro- blemlos erfüllt, – die bodenseitige Infrastruktur in Mazar-e Sharif ist muster- gültig. Kritikpunkte und Mängel: – der hohe Klarstand der Systeme in Afghanistan wird nur auf Kosten der gesamten Flotte NH90 in Deutschland er- reicht, zurzeit gehen Ersatzteillieferungen fast ausschließ- lich aufgrund hoher Priorisierung in den Einsatz, – der hohe Klarstand ist nur mit einer Infrastruktur wie in MeS realisierbar, – hoher Materialverschleiß aufgrund fordernder Umweltbe- dingungen (vor allem Staub), – der NH90 ist immer noch nicht vollständig gem. CPM ein- satzgeprüft; das heißt zurzeit ausschließlich nur für FAM einsetzbar; Prüfungen für alle weiteren Einsatzmöglichkei- ten werden aufgrund des Einsatzes zeitlich geschoben, zum Beispiel ist der Transport von Innenlasten nicht möglich und der Transport von Außenlasten nur eingeschränkt möglich, Einsatz der Rettungswinde nicht möglich. Bisher wurden insgesamt ca. 700 Stunden (Stand Ende März 2014) mit NH90 FAM in AFG geflogen, wobei die Rotte NH90 FAM von der PECC zu ca. 20 Einsätzen angefordert wurde. Neun Einsätze davon unterlagen der dringlichsten Kategorie 1 A, das heißt, der Verwundete muss innerhalb einer Stunde nach Alarmierung der nächsten medizinischen Versorgungseinrichtung der Ebene Role 2 zugeführt werden. Zusammenfassend herrscht die Meinung vor, dass der NH90 FAM sich im Einsatz voll bewährt hat und alle Missionen zu 100% erfüllt wurden. Fazit: Die Truppe kann sich auf das Waffensystem NH90 voll verlassen, jedoch ist dazu ein sehr hoher technisch/logistischer Aufwand erforderlich. Auf der diesjährigen ILA Berlin Air Show zeigte die Bundeswehr ein umfangreiches Produktdisplay, darunter auch den Transporthubschrauber NH90 und den Unterstützungshubschrauber UH TIGER. Beide Waffensysteme befinden sich mittlerweile im täglichen Einsatz in Afghanistan. Anlass genug um einmal über erste Erfahrungen aus dem Routinedienstbetrieb zu berichten. Die Planungen zur Beschaffung eines Transporthubschraubers für die Bundeswehr reichen bis in den Beginn der 1990igerJahre zurück. Im Ergebnis wurde der NH90 (NATO Helicopter 90) vom Industriekonsortium NHIndustries entwickelt und beschafft. Auch die Entwicklung und Beschaffung des UH TIGER geht bis in 1980iger Jahre zurück. Begleitet mit großen Anlaufschwierigkeiten und Verzögerungen sind beide Systeme durch die Bundeswehr in den Einsatz nach Afghanistan gebracht worden. Die ersten Erfahrungen zeigen, dass sich beide Waffensysteme im Einsatz bewähren. Der Transporthubschrauber NH90 ist ausschließlich mit der Missionsausstattung „Forward Air MedEvac“ (FAM) in Afghanistan im Einsatz, das heißt, auf dem Gefechtsfeld Verwundete werden am Ort der Verwundung aufgenommen und zur nächsten Medizinischen Versorgungseinrichtung der Ebene Role 2 in das Feldlazarett in Mazar-e Sharif geflogen. Der Einsatz als NH90 FAM wird immer mit zwei NH90 (1 Rotte) geflogen. Ein NH90 mit dem Rüstsatz FAM (2 Tragen plus medizinisches Gerät ohne Bewaffnung) sowie der zweite NH90 mit der Rollenausstattung „Escort“ für den Schutz der Kräfte. Zurzeit ist die Division Schnelle Kräfte (DSK) mit einer Rotte und zusätzlich mit zwei NH90 als technische Reserve in Mazar-e Sharif im Einsatz. Das Kontingent wird vom Einsatzgeschwader MeS Besatzung: zwei Luftfahrzeugführer, ein Bordmechaniker, zwei Doorgunner mit Bewaffnung MG 3 7,62mm an beiden Seitentüren. HHK 3/2014
Hardthöhenkurier 3/2014 Leseprobe
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