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Hardthöhenkurier 3/2014 Leseprobe

News 28. AFCEA Fachausstellung – Bonn-Bad Godesberg Neue Konzepte für Sprach-Interkom Systeme in modernen Kontrollzentren Ein Beitrag von John Dallat und Christoph Keller, CAM Systems GmbH 76 Somit ist eine schnelle und verzögerungsfreie Verteilung der Sprachinformation möglich. Latenzzeiten bleiben gewöhnlich unter 50ms. Dadurch wird eine hervorragende Sprachqualität gewährleistet. Zusätzlich wird die Sprechtasten-Information (push to talk PTT) als Teil der Sprachinformation übertragen, so dass es hier zu keinerlei Synchronisationsfehlern kommen kann. Diese Signalisierungsinformationen werden aus Performance- Gründen über ein speziell entwickeltes Protokoll abge- wickelt. Eine analoge Schnittstelle kontrolliert verbundene Kopfhörer, PTT, Lautsprecher, Mikrofone und andere Geräte. Die kleinste Einheit im System ist eine Voice Station (Keyset). Sie besteht aus einem Touchscreen und einer Recheneinheit (PC) und ist mit (bevorzugt) redundantem LAN verbunden. Jedes Keyset ist in der Lage von der auf dem LAN verfüg- baren Information jene Signale zu extrahieren, die der Be- diener ausgewählt hat. Damit ist es möglich, an einer frei wählbaren Menge verschiedener Konferenzen (Loops) simultan teilzunehmen. Eine zentrale und, falls gewünscht, redundante Konfigura- tionsstation im LAN erlaubt es, die Konfiguration der einzelnen Keysets festzulegen. Diese Konfiguration ist aktiv, sobald das Keyset in das System eingebracht wird. Diese Konfigurationseinheit ist für den operationellen Betrieb des Systems nicht von Nöten. Eine Aufzeichnung der Sprachdaten per Rekorder ist ebenfalls vorgesehen. Es können spezifizierte Sprachkanäle aufgezeichnet werden. Das beigefügte Diagramm der VIS zeigt exemplarisch: – Keysets – Netzwerk Backbone – Telefonverbindung – Supervisor und Konfigurations-Einheiten (System Management) – Gateways (IP, BRI/PRI, SIP, Remote keyset 4-wire z.B. Funkgeräte) – Aufzeichnung Entfernte Standorte, die kein eigenes VIS betreiben, sind via Remote Keyset ebenfalls über LAN/WAN Verbindungen an das System angebunden. Dadurch ist dieselbe komfortable Einleitung und Hintergrund 2009 wurde in einem der größten Satellitenkontrollzentren in Europa zum ersten Mal ein innovatives Sprach-Interkom System (Voice Intercom System VIS) installiert. Dies in einem Umfeld, in dem der operationelle Betrieb (24/7) mindestens für die nächsten 15 Jahre garantiert sein muss. Das VIS sollte einfach zu bedienen sein, da über die Dauer der Missionen eine Vielfalt verschiedenster Mitarbeiter mit dem System arbeiten wird. In der Designphase des Kontrollzentrums wurde bereits die Anforderung für ein state-of-the-art Interkom System formuliert. Die ausgewählte Lösung unterscheidet sich in Ihrer Architektur signifikant von existierenden Systemen. Das Konzept klassischer Interkom Systeme basiert auf einem zentralen Knoten zur Verteilung der Sprachinformation. Alle Interkom-Stationen müssen hier in einer sternförmigen Architektur verbunden sein. Jede Fehlfunktion im zentralen Verteilerknoten hat zur Folge, dass zumindest Teile des Gesamtsystems oder sogar das komplette System in Ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Eine vollredundante und dezentralisierte Architektur umgeht die single-point-of-failure Problematik und verhindert jegliche Ausfallzeiten wegen Wartungsarbeiten. Zusätzlich ist die Hardware robust und einfach zu bedienen. Anforderungen für VIS in Kontrollzentren Die wichtigste Anforderung für ein VIS System in einem opera- tionellen Kontrollzentrum ist die höchstmögliche Verfügbarkeit und eine geringe Zahl von Ausfällen in möglichst kleinen Bereichen des Systems. Die Anforderung eines 24/7 Betriebs des Kontrollzentrums legt den Fokus für das Design des VIS auf einfache Bedienbarkeit und Wartbarkeit. Der Austausch einer Komponente des Systems darf keinesfalls die Funktionalität der anderen Komponenten im System beeinträchtigen. Die Benutzerschnittstellen des Systems basieren auf Touchscreens und erlauben einen vollständig konfigurierbaren, rollenbasierten Zugriff auf das System. Eine 20-minütige Einführung am System ist ausreichend, um sämtliche Benutzerfunktionen zu erlernen und das System zu bedienen. Um Obsoleszenzen im Lebenszyklus des Systems zu vermeiden, basieren alle Komponenten des Systems auf Standard Netzwerk und Computerhardware. Die laufenden Betriebskosten sind dadurch gering. Eine vollredundante Auslegung der Netzwerkverbindungen trägt ebenfalls zur hohen Verfügbarkeit des Systems bei. Architektur Das VIS unterstützt eine verteilte Architektur. Die Verbindung zu externen Standorten durch verschiedene Gateways ist möglich. Audio Information (Sprache) wird digitalisiert und in IP Paketen über das Netzwerk verteilt. HHK 3/2014


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