Page 53

Hardthöhenkurier 2/2014 Leseprobe

Sanitätsdienst Das Bundes- wehrkrankenhaus Foto: HHK / Archiv Im Spannungsfeld: Militärischer Auftrag und Gesundheitsmarkt – am Beispiel Bundeswehrkrankenhaus Ulm Der aufmerksame Beobachter des Zeitgeschehens dieser Tage kennt zwei große Themenbereiche, die auf den ersten Blick scheinbar wenig miteinander zu tun haben: Auf der einen Seite die beklagenswerte wirtschaftliche Situation vieler Kliniken in Deutschland, auf der anderen Seite die politischen wie gesellschaftlichen Diskussionen zur Übernahme von mehr deutscher Verantwortung in Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt einschließlich der potentiellen Ausweitung humanitärer oder auch militärischer Aufträge. Bereits während der vergangenen 20 Jahre ist das militärische Engagement Deutschlands erheblich angewachsen. Es wurde stets unterfüttert durch das besondere Gewicht, das alle Bundesregierungen dabei der sanitätsdienstlichen Komponente der Einsatzkontingente beigemessen haben. Eine tragende Säule unserer Arbeit ist die „Maxime des Sanitätsdienstes“, derzufolge jeder Soldat im Einsatzland im Falle von Erkrankung oder Verletzung eine medizinische Versorgung erhalten muss, die in ihrem Ergebnis dem deutschen Inlandsstandard entspricht. Die zu diesem Zweck in den Einsatzgebieten eingerichteten Feldlazarette und Rettungszentren dienen aber auch der Versorgung befreundeter Armeen und Organisationen, zusätzlich – im Rahmen des Möglichen – der humanitären medizinischen Hilfe für die Zivilbevölkerung, zum Beispiel im Sinne vertrauensbildender Maßnahmen. All dies erfordert ebenso kompetente wie durchhaltefähige Strukturen im Heimatland. Eine besondere Stellung hinsichtlich der ärztlichen wie pflegerischen Qualifikation und Inübunghaltung nehmen hier die Bundeswehrkrankenhäuser mit ihren – zusammengenommen – 1.800 Betten ein. Ein knappes Drittel dieser Kapazität, Ulm. nämlich 500 Betten, entfällt auf das Bun- deswehrkrankenhaus Ulm. Im Gegensatz zu anderen militärischen Verbänden steht ein Bundeswehrkrankenhaus in der gesundheitspolitischen Landschaft im Wettbewerb mit anderen Kliniken. Das sattsam bekannte Spannungsfeld zwischen Daseinsvorsorge einerseits und kommerziellen Gesichtspunkten andererseits wird für militärische Krankenhäuser um die Spezifika des hoheitlichen Auftrags ergänzt. Besonderheiten Die ursprüngliche fachliche Konzeption des Bundeswehrkrankenhauses Ulm, nämlich die umfassende Versorgung von Soldatinnen und Soldaten in allen medizinischen Fachgebieten, lässt sich auch heute noch an der außergewöhnlichen Vielzahl vorhandener Fachabteilungen ablesen. Verglichen mit zivilen Der Hardthöhenkurier berichtet in einer Serie über die Krankenhäuser der Bundeswehr Ein Beitrag von Oberstarzt Prof. Dr. med. Lorenz A. Lampl, Leitender Arzt Abteilung X Anästhesiologie und Intensivmedizin am Bundeswehrkrankenhaus Ulm 84 Serie im HHK: Krankenhäuser der Bundeswehr HHK 2/2014


Hardthöhenkurier 2/2014 Leseprobe
To see the actual publication please follow the link above