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Hardthöhenkurier 2/2014 Leseprobe

Streitkräftebasis Serie: Simulation und Training in der Bundeswehr Einsatzbereit durch simulations- gestützte Ausbildung? Einsatznahe Ausbildung unter Laborbedingungen Jürgen K.G. Rosenthal 64 „Games for Training“ bereits verschiedene Ansätze realisiert. Computer- bzw. simulationsunterstützte Ausbildungen und Übungen gehören mittlerweile zu den effektivsten Ausbildungsmethoden und haben sich auch in der Bundeswehr etabliert. Die technische Entwicklung ermöglicht heute bei der simulationsgestützten Ausbildung eine bestechende Qualität der Abbildungen sowie ein realitätsnahes Szenario ähnlich den tatsächlichen Einsatzbedingungen. Letztlich bewirkt ein so genanntes „Probe- handeln unter Einsatzbedingungen“ eine verbesserte Handlungssicherheit und bietet die Möglichkeit zur Lagebewertung, Entscheidungsfindung und Befehlsgebung. Mittlerweile begleiten Simulationssysteme weite Teile der Ausbildung in der Bundes- wehr bis hin zur Individualausbildung auf der taktischen Ebene, wobei virtuelle Simulation, das Ausbilden/Üben in einer realen Mensch-Maschine-Schnittstelle in virtuellen Umgebungen und Lagen zu er- wähnen ist. Dazu gehören unter anderem technologisch hochkomplexe Flug-, Schiffs-, Fahr- und Schießsimulatoren. Ein wichtiger Bereich ist auch die Live- Simulation, in der das Ausbilden und Üben in realen Systemen in realer Umgebung bzw. in realer Lage mit teilweise simulierten aber sehr realitätsnahen Um- gebungsbedingungen dargestellt werden können. Als ein hervorragendes Beispiel sei hier das Gefechtsübungszentrum (GÜZ) Heer in Letzlingen genannt. Ziel der simulationsgestützten Ausbildung Die die richtige Handhabung eines Waffen- systems, die möglichst vollständige Beherrschung einer taktischen Lage ist Voraussetzung für eine militärische Operation. Sie ist aber auch ein wesentlicher Beitrag zum Schutz der Soldatinnen und Soldaten. Komplexe Lagen und eine hohe Gefährdung der eigenen Truppe verlangen eine sehr intensive Vorbereitung und Ausbildung. Ziel muss es sein, durch die Nutzung von modernster Simulations- technik, Menschen und Gerät zu schonen und vor einem gegnerischen Erfolg zu schützen. Die Soldaten umfänglich mit allen Eventualitäten eines Gefechts bzw. mit den möglichen Herausforderungen vertraut zu machen und auch Lösungen dazu anzubieten, ist ein Muss im Sinne von verantwortlichem Handeln. Der Hardthöhenkurier wird in den nächsten Ausgaben in Form einer Serie „Simulation & Training“ das Thema insgesamt aufgreifen und einen Überblick geben, mit welchen Programmen und Systemen die Teilstreitkräfte oder streitkräftegemeinsam Ausbilden. Die Zeit der großen Panzerschlachten dürfte zumindest in Europa der Geschichte angehören. Damals wurde auch die Devise „Kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen“ ausgegeben. „Kämpfen können“ bedeutet, durch Vorbereitung dazu in der Lage sein. Dies wiederum wurde zu Zeiten des Kalten Krieges mit Großübungen unter Einbeziehung von Einheiten der Bundeswehr und auch der NATO- Partner erreicht. Nachteile ergaben sich oftmals aus der fehlenden Realitätsnähe und aus langen Wartezeiten für viele Teilnehmer bis zum nächsten Übungsabschnitt. Das Hauptproblem lag jedoch in der Tatsache, dass für derartige Manöver je nach Größe der Übung enorme Kosten anfielen und den knapper werdenden Ver- teidigungshaushalt stark belasteten. Inzwischen ist die Bundeswehr jedoch eine Einsatzarmee geworden und Vorbereitungen für Auslandseinsätze mit möglichen Gefechtsszenarien, die sich in ihrer Art erheblich von früher dagewesenen Szenarien unterscheiden, erfordern einen ganz neuen Ansatz. Bei der Lösung des Problems kam mehr oder weniger zeitgleich die Technik zu Hilfe. Die enorm angewachsenen Fähig- keiten bei Computern zur Sichtdar- stellung haben die Möglichkeiten für eine simulationsgestützte Ausbildung stark anwachsen lassen. In diesem Zusammen- hang sollte auch erwähnt werden, dass Computerspiele bei der Entwicklung von simulationsgestützter Ausbildung und Einsatzvorbereitung Einfluss ge- nommen haben. Serious Games ist das Schlagwort, welches in diesem Zusammen- hang häufig verwendet wird. Doch inwieweit lassen sich Serious Games tatsächlich sinnvoll und effektiv in die Ausbildung und Einsatzvorbereitung oder auch in die Simulationswelt der Bundeswehr integrieren? Serious Games werden seit langem in vielfältiger Art und Weise zivil genutzt. Seit Beginn des Jahrtausends werden digitale Serious Games auch militärisch eingesetzt. So hat die US Army mit ihrem Ansatz Das virtuelle Umfeld schafft Realitätsnähe bei der Ausbildung. Foto: HHK / Archiv HHK 2/2014 Der hohe Realitätsgrad basiert auf einer realistischen Echtzeitvisualisierung. Foto: Blohm + Voss Naval


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