Schwerpunkt Vorbericht zur ILA Berlin Air Show Zum Fähigkeitsspektrum der deutschen Luftwaffe zählt unter anderem die bodengebundene Luftverteidigung, allerdings mit dem Bedarf zur bedrohungsangepassten Modernisierung Interview mit James E. Monroe, Vice President Raytheon International Inc. Die Vorgänge um die Ukraine sowie die Annexion der Halbinsel Krim zeigen ohne Umschweife, dass die Zeiten des Kalten Krieges sehr schnell in der globalen Politik wieder Einzug erhalten können. Des Weiteren wird die westliche Staatengemeinschaft wieder an die Notwendigkeit zur Verteidigungsbereitschaft und die Fähigkeit zur schnellen Reaktion auf Aggressionen, insbesondere durch eine stets präsente Luftverteidigung, 42 erinnert. Raytheon International hat mit dem Waffensystem PATRIOT, seit den 1980iger Jahren bewährt und zuverlässig von der deutschen Luftwaffe eingesetzt, einen wesentlichen Anteil an der Fähigkeit zur bodengebundenen Luftverteidigung einschließlich der Flugkörperabwehr. Zur Sicherstellung einer weiter bestehenden Fähigkeit plant die Bundeswehr ein „Taktisches Luftverteidigungssystem (TVLS) zu installieren, um das Fähigkeitsspektrum der Luftwaffe durch eine bedrohungsangepasste Modernisierung bestehender Waffensysteme zu gewährleisten. James E. Monroe ist Vice President und Country Director für Deutschland, die Niederlande, Österreich und die Schweiz von Raytheon International. Mit ihm sprach kürzlich in Bonn HHK-Chefredakteur Jürgen K.G. Rosenthal. Risiko innerhalb von drei Jahren unter Beibehaltung der Einsatzbereitschaft bei deutlich reduzierten Betriebskosten digitalisiert werden. Dies würde auch die Weiternutzung des bestehenden Lenkflugkörperinventars der Luftwaffe und die Integration neuer Lenkflug- körper erlauben. Mittlerweile haben auch mehrere unserer Kunden, beispielsweise die USA, ihre Absicht bekundet, PATRIOT bis 2048 und darüber hinaus in Dienst zu halten. HHK: Innerhalb des NATO-Bündnisses zählt Deutschland zu den führenden Nationen auf dem Gebiet der Flugabwehr und wird als europäischer Kompetenzträger gesehen. Was begründet diese Position aus Sicht der Industrie? Monroe: Deutschland hat die Anzahl der Flugabwehrraketengeschwader von sechs auf drei und mit der letzten Re- organisation sogar auf ein Geschwader reduziert, was zusätzlich auch die Aufgaben der Heeresflugabwehr übernehmen musste. Trotzdem stellt die Bundeswehr mit ihren 14 PATRIOT Feuereinheiten mit der äußerst leistungsstarken Konfiguration 3 – sowohl mit GEM als auch PAC-3 Lenkflugkörpern- die größten HHK: Zum Fähigkeitsspektrum der deutschen Luftwaffe zählt unter anderem die Luftverteidigung einschließlich der Flugkörperabwehr. Um die Ziele des ein taktisches Luftverteidigungssystem (TVLS) bezüglich der bodengebundenen Luftverteidigung zu erreichen, bedarf es einer bedrohungsangepassten Moderni- sierung der bestehender Waffensysteme. Welchen Beitrag kann hierzu das Unternehmen Raytheon leisten? Monroe: Wie Sie sagen, ist es offensicht- lich, dass sich die Bedrohungslage durch ballistische Raketen und andere fliegende Systeme auf der ganzen Welt verschärft. Es gibt auch regelmäßige Berichte über ballistische Raketentests. Und auch die Proliferation von Raketentechnologie hält weiter an, trotz aller Bemühungen der internationalen Gemeinschaft, dem Ein- halt zu gebieten. Die Fähigkeiten sind nicht mehr einer Handvoll stabiler Staaten vorbehalten, sondern auch aus instabilen Regionen zugreifbar -und das auch für nicht-staatliche Akteure. Es gibt also einen klaren Bedarf, die Fähigkeiten unserer Luftverteidigung und Raketenabwehr zu verbessern, und wir sehen diesen Trend auf der ganzen Welt. Seit etwa 2009 haben wir auf verschiedene Kundenanfragen reagiert und die Modernisierung und Volldigitalisierung unseres PATRIOT Systems begonnen. Diese Entwicklung wurde mittlerweile erfolgreich abgeschlossen und über 40 neue und aufgerüstete Systeme wurden bereits in dieser neuen Konfiguration an fünf unserer zwölf PATRIOT Partnernationen ausgeliefert. Die erzielte Volldigitalisierung mit einer viel offeneren Architektur ist ein Sprung- brett zu weiteren Fähigkeiten, um neue Technologien einzubinden und neue Elemente zu integrieren, während man das gesamte Wissen und Fähigkeiten aus über 1.000 erfolgreichen Testschüssen und im scharfen Einsatz erhalten kann. Zum Beispiel wurde der PAC-3 MSE Lenkflugkörper, der auch für MEADS vorgesehen war, bereits in das digitalisierte PATRIOT System integriert und mindestens sieben Mal erfolgreich getestet und hat dabei den Abschuss einer ballistischen Rakete in einer bisher nie erreichten Höhe durch ein Lower-Tier-System erzielt. Das deutsche System IRIS-T SL könnte ebenfalls problemlos in PATRIOT integriert werden. Die PATRIOT Systeme der deutschen Luftwaffe zählen zu den fähigsten in der Welt, wie auch der derzeitige operative Einsatz zusammen mit den Niederländern und den US-Amerikanern zum Schutz des NATO-Partners Türkei zeigt. Jedes der 14 deutschen Systeme könnte zu sehr geringen Kosten und ohne HHK 2/2014
Hardthöhenkurier 2/2014 Leseprobe
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