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Hardthöhenkurier 2/2014 Leseprobe

Sehr geehrte Leserinnen und Leser, wir haben alle mit Bestürzung feststellen müssen, dass der Kalte Krieg allen bisherigen Bekundungen zum Trotz eben nicht kalter Kaffee ist. Russlands Präsident Putin hat – im Übrigen mit klarer Ansage – die Annexion der Krim voll- zogen. Dies war trotz einer gewissen und zaghaften Ver- urteilung durch die westlichen europäischen Staaten und der USA – auch ohne größere Befürchtungen haben zu müssen – realisierbar, denn wo war bitteschön das Risiko für ihn? Die europäische Union ist zum einen außenpoltisch bekannter- maßen handlungsunfähig und zum anderen verfügt sie über kein Krisenmanagement, was kurzfristig verfügbar wäre. Des Weiteren wäre ein europäisches Krisenmanagement wegen der zu beachtenden wirtschaftlichen Interessen nur sehr begrenzt möglich. Diese Umstände waren und sind Präsident Putin sehr wohl bewusst und insofern stellte sich ein tatsächliches Risiko für ihn nicht dar und die europäischen und USamerikanischen eingeleiteten Sanktionen beeindrucken nur wenig, zumal man auch die Möglichkeiten der russischen Seite nicht unterschätzen sollte. Ist Putin nunmehr ein „kalter Krieger“ und will er die Russische Föderation zur Stärke der ehemaligen Sowjetunion führen? Man sollte in diesem Zusammenhang auch einmal erwähnen, dass EU und NATO entgegen früherer Absprachen ihr Einflussgebiet durch die Aufnahme ehemaliger WP-Staaten in das Bündnis unmittelbar an die Grenze zu Russland vorgerückt haben und auch militärisch dort präsent sind. Hierzu dürfen russische Vorbehalte nicht einfach unberücksichtigt bleiben. Aber ich möchte noch einmal auf den Kalten Krieg und auf eine durchaus denkbare Eskalation zurückkommen. Wie sieht es denn mit der Verteidigungsfähigkeit der NATO aus und wie schnell könnte sie reagieren? Ich denke hierbei zum Beispiel an die Fähigkeit zur Luftverteidigung des NATO-Territoriums. Ist die NATO bereit eine Aggression, vorgetragen durch einen Angriff mit ballistischen Raketen, abzuwehren? Wo stehen wir in Deutschland mit der Kernfähigkeit zur Luftverteidigung und Abwehr ballistischer Raketen? Wie viele EUROFIGHTER sind einsatzfähig und mit welcher Bewaffnung? Wo stehen wir bei der wichtigen Modernisierung der Marine? Haben wir genügend Munition und wie lange ist damit das deutsche Heer durchhaltefähig? Es wäre an der Zeit, hier einmal eine ehrliche Bestandsaufnahme zu machen und sich nicht nur am Sparzwang des Bundeshaushaltes zu orientieren. Editorial Der Flug MH370 wirft viele Fragen auf. Welche Aufklärungsmittel im Weltraum stehen der Bundeswehr zur Verfügung? Die Antwort finden Sie auf den Seiten 74ff. Die ILA Berlin Air Show öffnet vom 20. bis 25. Mai auf dem Berlin ExpoCenter Airport ihren Pforten. Die ILA präsentiert wieder einmal Spitzentechnologie aus allen Geschäftsfeldern der Luft- und Raumfahrtindustrie (ausgenommen der Bau von Flughäfen) und unterstreicht mit vielen Tagungen ihre weltweit führende Position als Kongressmesse. Lesen Sie bitte hierzu unsere Berichterstattung beginnend auf der Seite 22. Daneben bieten wir viele weitere spannende Themen an, beispielsweise über das Planungsamt der Bundeswehr, das Deutsch-Niederländische Korps, die LogistikschuleBw, die Schule für Feldjäger und StabsdienstBw – teilweise be- gleitet mit interessanten Interviews, aber auch Beiträge über die Ausbildung der Infanterie und des Bundeswehrkrankenhauses Ulm. Insgesamt haben wir wieder in allen Rubriken eine Menge von interessanten Beiträgen und ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen. Unser Blick ist nach vorne gerichtet. Mit freundlichen Grüßen von der Hardthöhe Ihr Jürgen K.G. Rosenthal 3 HHK 2/2014


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