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Hardthöhenkurier 2/2014 Leseprobe

Bundeswehr Das Planungsamt der Bundeswehr – die Zukunft gestalten Der Integrierte Planungsprozess hat Gestalt angenommen Interview mit Generalmajor Frank Leidenberger, Amtschef des Planungsamtes der Bundeswehr damit mögliche Grundlagen für eine zukünftige Ausrichtung der Bundeswehr. Das Dezernat Kontinuierliche Zukunftsentwicklung arbeitet daran, den zukünftigen sicherheitspolitischen Herausforderungen adäquat begegnen zu können, etwa unter der Frage- stellung, was die Bundeswehr für mögliche zukünftige Konfliktformen benötigt. Denn im Bedarfsfall muss die Bundeswehr aus einer eigenen Beurteilung der Lage heraus ihr Fähigkeitsprofil anpassen. Sollten wir beispielsweise sehen, dass die Urbanisierung zunimmt, müsste sich die Bundeswehr stärker mit Opera- tionen im urbanen Umfeld ausein- andersetzen und dafür ihre Fähigkeiten entsprechend anpassen. HHK: Das Planungsamt ist für den nichtministeriellen Bereich des Planungsprozesses verantwortlich. Wo liegen die Schnittstellen zum Ministerium und wie funktioniert die Zusammenarbeit? Leidenberger: Der Generalinspekteur hat im Juli 2012 in seiner Führungsweisung festgehalten, dass der Amtschef des Planungsamtes den Auftrag hat, den Integrierten Planungsprozess unterhalb des Ministeriums durchzuführen und zu implementieren sowie einige querschnittliche Aufgaben wahrzunehmen. Dazu zählen Aufgaben wie Concept-Development and Experimentation, Modellbildung und Simulation, aber auch die Mitarbeit in der Inter- operabilität, Standardisierung sowie in der Einsatzdoktrin. Der Auftrag des Planungsamtes ist es, als alleiniger Bedarfsträger gegenüber dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (BAAINBw) eine bundeswehrgemein- same Planung aus einer Hand zu gewährleisten. Dieses wichtige Alleinstellungsmerkmal, hat auch dazu geführt hat, dass das Planungsamt im Juli 2013 direkt dem Generalinspekteur unterstellt wurde. Selbstverständlich bestehen bei uns – wie zwischen allen anderen Organisationen der Bundeswehr – auch Schnittstellen zwischen ministerieller und nicht- ministerieller Arbeit. Für uns ist das Generalmajor Leidenberger ist seit Oktober 2012 Amtschef des Planungs- amtes der Bundeswehr. Davor war er eineinhalb Jahre stellvertretender Chef des Stabes Operation im Kommando Operative Führung Eingreifkräfte. Von Mitte 2008 bis Ende 2010 kommandierte er die Luftlandebrigade 31 und diente während dessen sieben Monate als Regionalkommandeur Nord und Kommandeur Deutsches Einsatzkontingent ISAF. Von Oktober 2002 bis Februar 2005 war er Leiter G3 beim EUROKORPS. Während dieser Zeit verlegte er acht Monate nach Afghanistan und diente als stellvertretender Chef des Stabes HQ ISAF. Er durchlief verschiedene Verwendungen, unter anderem im Führungsstab der Streitkräfte, bei der Division Spezielle Operationen, im Panzeraufklärungs- bataillon 13 und im SFOR-Einsatz in Sarajevo. Von 1990 bis 1992 absolvierte er den 33. Generalstabslehrgang des Heeres an der Führungsakademie der Bundeswehr. 1982 schloss er sein Studium der Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Universität der Bundeswehr in München ab. Mit Generalmajor Frank Leidenberger sprach kürzlich HHK-Chefredakteur Jürgen K.G. Rosenthal in Berlin. Generalmajor Frank Leidenberger Foto: Planungsamt HHK: Herr General, die Neuausrichtung der Bundeswehr setzt die Vorgaben der Verteidigungspolitischen Richtlinien, konkretisiert durch das „Priorisierte Fähigkeitsprofil der Bundeswehr“ um. Was ist das PFP und wie und wozu soll es erreicht werden? Leidenberger: Das Priorisierte Fähigkeitsprofil der Bundeswehr – kurz PFP – ist niedergelegt in den Leitlinien zur Neuausrichtung aus dem April 2011. Im Grunde genommen ist es die operationalisierte Zielvorgabe dessen, was die Bundeswehr können soll. Es beschreibt die Soll-Linie unserer Fähigkeiten. Nichtsdestotrotz ist das PFP, ein strate- gisches Dokument, welches – da es zukunftsorientiert ist – Entwicklungsspielraum lässt. Da die Bundeswehr mit den Zielvorgaben circa zwölf Jahre vorausschaut, müssen wir uns natürlich eine gewisse Beweglichkeit beibehalten, um diese Ziele angemessen interpretieren zu können. Selbstverständlich ist das Planungsamt auch aufgefordert, jedes Jahr erneut zu prüfen, ob diese Fähigkeiten und gesetzten Ziele immer noch greifen. Eine der größten Herausforderungen überhaupt ist es, in die Zukunft zu schauen und planerisch das Richtige anzulegen und dynamisch fortzuschreiben. Das Priorisierte Fähigkeitsprofil hilft uns die Richtung einzuhalten. Folglich muss der Planungsprozess entsprechend angepasst werden, wenn sich die sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen verändern. Um Trends und Perspektiven für die Bundeswehreinsätze und die Streit- kräfte der Zukunft zu erforschen, verfügt das Planungsamt über zwei mit dieser Thematik befasste Dezernate. Beide beschäftigen sich mit der Frage- stellung: Wie werden zukünftige Konflikte geführt, wo sind die Trends und Linien? Mit dem Dezernat Zukunftsanalyse stellt das Planungsamt unter anderem Methodenkompetenz und wissenschaftliche Werkzeuge für die Bundeswehr bereit und erarbeitet 12 HHK 2/2014


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